Kosteneinsparung: Macht es Sinn, meine Heizung im Winter komplett abzuschalten?
Viele drehen morgens, bevor sie zur Arbeit fahren, und nachts, bevor sie ins Bett gehen, die Heizung ab. Sie nehmen an, dass sie dadurch viel Geld sparen können. Stimmt das? Und sollte man nur den Thermostat herunterregeln oder die Heizung gleich vollständig ausschalten?
Heizungsanlage komplett abschalten: Spart es Kosten?
Wird die Heizungsanlage für mehrere Stunden oder Tage komplett abgestellt, kann das unter Umständen Gas und somit Geld sparen. Allerdings kühlen die Räume dann im Winter stark aus. Das kann sowohl schädlich für die Wände und die Einrichtung als auch für die Rohre sein. Die Auswirkungen sind vor allem von der Außentemperatur der Räume abhängig.
Beim "konstanten" Heizen wird die Raumtemperatur bei Abwesenheit auf 15 Grad Celsius gesenkt. Die Zimmertemperatur wird also nicht konstant auf 21 oder 22 Grad Celsius gehalten.
Eingefrorene Leitungen und Wasserrohrbruch drohen
Ein Grund, weshalb die Heizungsanlage im Winter nicht komplett abgeschaltet werden sollte: Es kann unter Umständen den Rohren schaden.
Wird das Haus oder die Wohnung bei längerer Abwesenheit im Winter, beispielsweise im Urlaub, gar nicht beheizt, kann es bei sehr niedrigen Außentemperaturen passieren, dass das Wasser in den Leitungen einfriert. Somit dehnt sich das Wasser in den Leitungen aus. Dadurch können Risse entstehen, oder das Rohr kann platzen. Dass das der Fall ist, merken Verbraucher allerdings meistens erst, wenn es wieder taut. Dann sind leckende Leitungen oder Wasserschäden erkennbar.
Heizkörper komplett abschalten
Frostschutz: Die Einstellung des Thermostatventils mit der Schneeflocke oder Sternchen verhindert Kälteschäden an den Leitungen und kann bei längerer Abwesenheit genutzt werden.
Das Zudrehen des Thermostats führt ebenso wie das Ausschalten der Heizung dazu, dass die Räume auskühlen. Infolgedessen erhöht sich das Schimmelrisiko, wenn die Höhe der Luftfeuchtigkeit nicht entsprechend angepasst wird. Die Schimmelentfernung kann teuer werden.
Spart das Ausschalten der Heizung Geld?
Darüber gibt es unterschiedliche Antworten. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima e. V. gibt folgende Antwort: „Stark vereinfacht ausgedrückt, spare man natürlich mit einer Absenkung. Das geschieht ja auch bei der Nachtabsenkung der Heizung. Allerdings, so räumen die Experten ein, spare man nur in dem Moment, in dem der Raum auskühlt. Aber, so merken die Experten an, beim nächsten Hochheizen muss die Wand erst einmal wieder aufgeheizt werden – mit der fast der gleichen Wärmemenge, die man sonst bei der durchgängigen Beheizung verwendet hat. Das bedeutet, bei gut gedämmten oder schweren Gebäuden ist jegliche Absenkung nicht sinnvoll." Wird eine Temperatur zu lange oder mehrfach abgesenkt, hat die Wand keine Zeit, sich aufzuwärmen. Sie bleibt kalt, wodurch an ihr die Luftfeuchtigkeit kondensieren kann. Wer also zu viel und zu oft die Zimmertemperatur senkt, erhöht das Schimmelrisiko.
Besser: Senken Sie nur die Raumtemperatur für sechs bis acht Stunden. Das schont die Bausubstanz und spart trotzdem Geld.
Welche Temperatur Heizkosten spart – und erträglich ist
Sicherlich könnte das Thermostat auf 12 Grad Celsius – je nach Außentemperatur – eingestellt werden, damit die Rohre und die Heizkörper keinen Schaden nehmen und auch der Raum nicht auskühlt.
Angenehm ist die Temperatur jedoch nicht, wenn in dem Raum nicht gerade schwer körperlich gearbeitet wird. Wenn Sie jedoch den Raum nicht benutzen, sollten Sie sich nach der Höhe der Luftfeuchtigkeit richten, um die richtige – niedrigste – Raumtemperatur zu bestimmten. Sobald der Raum jedoch genutzt wird, sollte die Temperatur wieder hochgeregelt werden. Werden in dem Raum vorwiegend sitzende Tätigkeiten ohne große körperliche Anstrengung ausgeübt (einen Film schauen, ein Buch lesen), so sollte die Mindesttemperatur bei 20 Grad Celsius beziehungsweise besser noch bei 21 Grad Celsius liegen. Diese Werte stammen aus der Arbeitsstättenverordnung. Sie können jedoch auch Verbrauchern als Richtwert dienen. Wichtig ist dabei allerdings auch: Die Bewohner müssen sich wohlfühlen.
Wer kälteempfindlich ist und dennoch sparen möchte, kann die Raumtemperatur um ein Grad Celsius reduzieren. Dieser kleine Schritt spart schon sechs Prozent der Heizkosten im Jahr.